Die Frage nach dem Gehalt gehört zu den heikelsten,
für viele Arbeitnehmer aber auch zu den relevantesten Themen, wenn es um ihren
Job geht. Wie viel Lohn man für das erhält, was man leistet, wird vielfach
gleichgesetzt mit der Wertschätzung, die einem der Arbeitgeber entgegenbringt.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass Diskussionen und Verhandlungen, in denen
es um Gehaltserhöhungen geht, häufig emotionsgeladen sind und gerne auch einmal
aus dem Ruder laufen. Zu emotional zu werden, erweist sich jedoch meist als
grosser Fehler, denn Gehaltsverhandlungen, die solch einen Verlauf nehmen, sind
für gewöhnlich nicht von Erfolg gekrönt. Welche typischen Fehler Sie noch vermeiden
sollten, damit Ihnen mangelndes Verhandlungsgeschick nicht die Chancen auf ein
besseres Gehalt vermasselt, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Mangelndes Selbstbewusstsein und defensives Verhalten
Wenn Sie bereits zu Beginn der Verhandlung herumdrucksen
und zu verstehen geben, dass es Ihnen unangenehm ist, das Thema Gehalt
überhaupt anzusprechen, so wird Ihr Gespräch mit grosser Sicherheit wenig
erfolgversprechend verlaufen. Vermeiden Sie daher schwache Konjunktive im Stil
von „ich würde mich freuen“ oder „es wäre schön, wenn“, denn diese
signalisieren Unsicherheit und machen Sie unnötig klein. Sätze wie „ich weiss
nicht, ob das überhaupt möglich ist“ oder „eigentlich ist es mir unangenehm, zu
fragen“, sind ebenfalls absolute No Gos! Machen Sie sich stattdessen bewusst,
dass Ihre Arbeit den Betrag, den Sie einfordern, wert ist, und geben Sie dies
auch so zu verstehen. Selbstbewusst aufzutreten hat nichts Unverschämtes an
sich, so lange es gerechtfertigt ist!
Mit offenen Karten spielen
Es gibt viele Situationen im Leben, in denen man mit
Ehrlichkeit am weitesten kommt. Gehaltsverhandlungen gehören allerdings nicht
dazu. Geben Sie Ihrem Chef auf seine Frage, mit welchem Gehalt Sie zufrieden
wären, nämlich eine ehrliche Antwort, so werden Sie den von Ihnen gewünschten
Betrag garantiert nicht erhalten. Ihr Chef wird nämlich immer versuchen, den
von Ihnen genannten Betrag seinen eigenen Interessen entsprechend
herunterzuhandeln, weshalb sein erstes Angebot deutlich unter dem liegen wird,
was Sie genannt haben. Einigen werden Sie sich erfahrungsgemäss auf einen
Betrag, der irgendwo zwischen den beiden Anfangsbeträgen liegt. Dementsprechend
sollten Sie, wenn Sie dazu aufgefordert werden, Ihre Gehaltsvorstellung zu
nennen, eine Zahl wählen, die einiges über dem liegt, was Ihnen tatsächlich
vorschwebt. Scheuen Sie sich dabei nicht – denn auch Ihr Vorgesetzter wird
Ihnen zu Beginn ein Angebot machen von dem er weiss, dass es deutlich unter dem
liegt, was Ihre Arbeitsleistung effektiv wert ist.
Die falschen Gründe nennen
Es ist nur logisch, dass die Gründe, weshalb Sie
gerade jetzt eine Gehaltserhöhung anstreben, vor allem persönlicher Natur sind.
Dennoch sind Argumente wie der Umzug in eine teurere Wohnung oder die
langersehnten Karibikferien absolut ungeeignet, um Ihren Chef davon zu
überzeugen, Ihnen mehr Lohn zu bezahlen. Auch herzergreifende Geschichten über
die horrende Tierarztrechnung Ihres Zwerghamsters und Ihren daraus
resultierenden finanziellen Engpass sollten Sie sich bei einer
Gehaltsverhandlung besser verkneifen. Das, was Ihren Chef interessiert, ist der
Mehrwert, den Sie dem Unternehmen verschaffen, und ob Sie das Gehalt, auf
welches Sie abzielen, damit auch tatsächlich wert sind. Trumpfen Sie also
lieber damit auf, mit welcher Effizienz Sie die Leitung des letzten Projektes
übernommen haben, und wie viele Kunden das Unternehmen dank Ihrer offenen und
kommunikativen Art in den letzten Monaten dazugewinnen konnte. Ein absolutes
Totschlagargument ist übrigens auch der Vergleich mit anderen Mitarbeitern. Mag
sein, dass es unfair ist, dass Ihre Kollegin deutlich mehr verdient, als Sie,
obwohl sie in Ihren Augen genau das selbe oder sogar weniger leistet – Ihr Chef
wird jedoch seine Gründe haben, weshalb dem so ist, und wird Ihre implizite
Anschuldigung, er würde gewisse Mitarbeiter bevorzugen, womöglich sogar als
Grund sehen, Ihnen keine Gehaltserhöhung zu geben.
Irrationale Druckmittel verwenden
Wie bereits erwähnt, sind Gehaltsverhandlungen nicht
selten sehr emotionsgeladen. Umso enttäuschender kann es sein, wenn der
Vorgesetzte zu verstehen gibt, dass er aktuell nicht gewillt ist, Ihrem Wunsch
nach mehr Lohn nachzukommen. Nun aber impulsiv damit zu drohen, das Unternehmen
bei einer ausbleibenden Gehaltserhöhung zu verlassen, ist nicht der richtige
Weg. Ihr Chef wird nämlich garantiert nicht klein beigeben, sondern Ihnen im
besten Fall ans Herz legen, sich das Ganze nochmal durch den Kopf gehen zu
lassen. Im schlimmsten Fall jedoch wird Ihr Vorgesetzter Ihre Worte für bare
Münze nehmen, und am Ende des Tages haben Sie statt einer Gehaltserhöhung gar
kein geregeltes Einkommen mehr.
Auch unüberlegte Beschimpfungen oder Streikandrohungen
sollten Sie tunlichst unterlassen – diese können ebenfalls zur Kündigung
führen, bringen Sie Ihrem Ziel aber auf jeden Fall kein Stück näher.
Sich nicht ausreichend absichern
Geschafft! Sie haben genau das Gehalt heraushandeln
können, das Sie sich gewünscht haben. Dumm nur, wenn der Chef am Zahltag auf
einmal nichts mehr davon zu wissen scheint… Eine mündliche Zusicherung kann
zwar, sofern im Arbeitsvertrag nichts anderes festgehalten wurde, als
rechtskräftig gelten, vergessen Sie jedoch nicht, dass Sie in diesem Fall die
Beweislast tragen und dass es schier unmöglich sein dürfte, dafür einen Beweis
zu erbringen. Um sich diesbezüglich abzusichern schreiben Sie daher am besten
kurz nach der Verhandlung eine E-Mail an Ihren Chef im Stil von „um
sicherzugehen, dass ich alles richtig verstanden habe, fasse ich unser Gespräch
hiermit noch einmal kurz zusammen: […]“. Wenn Sie darauf eine schriftliche
Bestätigung erhalten, haben Sie nichts mehr zu befürchten.
Geht Ihr Vorgesetzter jedoch auch nach mehrfachem
Nachfragen und obwohl Sie gute Gründe haben, die für eine Gehaltserhöhung
sprechen, nicht auf Ihre Wünsche ein, so ist es vielleicht wirklich an der
Zeit, sich nach einer neuen Herausforderung umzuschauen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen